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„Bewegtes Sitzen“

Wer meint, das geht nicht, der liegt daneben.

 

Der monatliche Clubabend der Hersbrucker Lions folgte vor einigen Tagen der Einladung von Werner Löffler, Inhaber der gleichnamigen Firma in Reichenschwand, und der von Götz Reichel, der in seiner Firma chairgo unter anderem auch die Löffler’schen Produkte vertreibt. Das Interesse der Lions an Sitzmöbeln war entstanden, nachdem Götz Reichel mit einer Spende in Form eines aufwändig hergestellten Schreibtischstuhls die Adventskalenderaktion im letzten Jahr unterstützt hatte. Da wollten die Lions genauer sehen und verstehen, was es mit einem Möbelstück des alltäglichen Gebrauchs auf sich hat.


Zunächst führte Götz Reichel beim Vortrag in den Räumen der Fa. Löffler in Reichenschwand vor, dass Sitzen und gleichzeitiges Bewegen sich nicht gegenseitig ausschließen müssen, was die Besucher auch gleich auf den selbst ausgesuchten Sitzmöbeln ausprobierten.



  
 Lions-Präsident Uwe Holzinger bedankt sich bei Götz Reichel
und Werner Löffler für den netten Empfang
und die Vorträge über Sitzmöbel.
 Werner Löffler bei seinem Vortrag über
die spezielle Technik seiner Sitzmöbel


Für Werner Löffler ist Sitzen eine Philosophie. Die Evolution des Menschen vom Vier- zum Zweifüßler stellt besondere Anforderungen an ein Sitzmöbel. Wichtig ist, dass unsere Bandscheiben immer schön „saftig“ bleiben. Dies geschieht, indem die Bildung eines Rundrückens vermieden wird. Genau hier kommt die grundlegende Idee von Werner Löffler ins Spiel, der nicht wie alle anderen die Rückenlehne als Instrument fürs Aufrechtsitzen sieht. Seine Lösung ist die bewegliche Sitzfläche, die er durch eine thermoelastische Gelenkscheibe im Sitz erreicht. Als Geschäftsmann hat er sich für diese Lösung ein alleiniges Patentrecht gesichert.


Anschließend warfen die etwa 35 Besucher einen Blick in das hauseigene Stuhlmuseum, in dem über 1.000 Exemplare zu bestaunen sind, insbesondere die 300 bis 400 Stühle, die weltweit einzigartig sind. Dazu zählen zum Beispiel original-afrikanische Hocker, die zum Besitz des letzten Königs von Kamerun gehörten, oder der älteste Stuhl der Sammlung von ca. 1700, ein Laufstuhl, den mutmaßlich auch schon Napoleon benutzt hat, oder ein Kunststoffsessel, der eines der Lieblingsmöbelstücke der Schlagersängerin Manuela war.


Bei den Erläuterungen über die Geschichte dieser Stühle war zu spüren, wieviel Herzblut Herr Löffler in diese Sammlung steckt und welch kunsthistorisches Wissen damit verbunden ist. So erzählte er von dem „Y-Chair“, der 1950 entworfen wurde und dessen Stuhlform noch heute aktuell ist. Wegen des verwendeten Materials und der Verarbeitung sei dieser „Y-Chair“ so gut wie unzerstörbar. Interessant dabei ist, dass diese Form chinesischen Ursprungs ist, von den Engländern kopiert wurde und heute von der dänischen Firma Hansen produziert wird.


Auch die Ausführungen zu den Sitzmöbeln, die nach dem 2. Weltkrieg aus Flugzeugsperrholz hergestellt wurden, oder zu den höchst modern anmutenden Sitzmöbeln aus der Stuttgarter Weißenhofsiedlung waren für die Besucher äußerst interessant. Werner Löfflers Ausstellung und seine vielen persönlichen Geschichten zu den Exponaten sind sehens- und hörenswert und alle Male einen Besuch in seinem Museum wert.



  
 
 


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